Der Bienwald
Geschichte des Bienwaldes
Am Ende des 5.Jahrhunderts wird der Bereich des Bienwaldes von den Franken eingenommen. Anschließend folgt eine Besiedlung in zwei Phasen: Die Zeit der eigentlichen Landnahme und die spätere, sogenannte Ausbauzeit.
Ab dem 12.Jahrhundert befindet sich der größte Teil des Bienwaldes im Eigentum des Bistums Speyer.
1442 erste (auffindbare) Waldordnung.
Wahrscheinlich kam es um 1576 zur ersten Aussaat von Kiefern. In der Folgezeit dehnt sich das Kiefernvorkommen durch umfangreiche Holzentnahmen (Förderung von Licht- und Pionierbaumarten), landwirtschaftliche Waldweide und Streunutzung sehr stark aus.
1685 entsteht aus einer Arbeiterkolonie des französischen König Ludwig XIV das Dorf Büchelberg. In großem Umfang werden Holz und Kalksteine für den Festungsbau gewonnen.
1718 wird das Verbot erlassen "in Zukunft mehr als eine Eiche an einem Ort zu hauen".
Durch den umfangreichen Einschlag für den Schiffsbau war über den sogenannten "Holländerhandel" das Eichenvorkommen im Bienwald stark zurückgegangen. Über den Erlass sollte eine sehr "pflegliche" Behandlung der Baumart Eiche erreicht werden.
Bis 1800 liegen im Bienwald überwiegend Hochwaldbestände vor, in denen vorrangig einzelstammweise (Plenterung) bis kleinflächig Holz eingeschlagen wird (Plenterhackenschlag).
Mittel und Niederwälder finden sich im Randbereich des Bienwaldes im Eigentum der Kommunen. Verwüstungen mit großflächiger und langanhaltender vollständiger Entwaldung vergleichbar zu Hunsrück und Eifel bleiben aus.
Bis Beginn des 19 Jh. wird aufgrund von Nässe und nur extensiver Erschließung eine kontinuierliche Bewirtschaftung des Bienwaldes erheblich erschwert. Nicht verhindert werden dadurch periodisch sehr starke Übernutzungen.
1814 II Pariser Frieden, 1816 geht die Pfalz über an Bayern. Die in der vorhergegangenen französischen Zeit stark aufgelichteten Wälder sollen wieder geschlossen und das stehende Holz vermehrt werden. Ziel ist jetzt der Mischwald und die Naturverjüngung (natürliche Ansamung) bzw. Pflanzung bei Bedarf.
Es wechseln Phasen mit flächenhafteren und weniger flächenhaften Vorgehensweisen, bedingt durch Kriegsereignisse (z.B. Reparationshiebe) sowie wechselnde waldbauliche Vorstellungen.
Nach der Entstehung von Rheinland-Pfalz vollzieht sich bis 1968 die allmählichen Aufgabe der bayrischen Waldwirtschaft.
Im Bienwald wird der Kahlschlag mit anschließender künstlicher Flächenbepflanzung zum regulären und fast ausschließlich angewandten Verjüngungsverfahren. Gefördert wird dieses Vorgehen durch die starke Besplitterung vieler Wälder infolge von Kriegsschäden. Streunutzung und Waldweide werden eingestellt.
Der Wald als Rohstofflieferant und Arbeitstätte verliert mit dem wirtschaftlichen Aufschwung des Industriestandorts Deutschland an Bedeutung.
Seit 1986 kommt es aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen zum Übergang zur Naturnahen Waldwirtschaft. Die Entwicklung von Mischwäldern und die natürliche Verjüngung gewinnen erneut an Bedeutung und führen wieder zu einer gewissen Annäherung an die zu bayrischer Zeit praktizierten waldbaulichen Verfahren.
Allgemeine Daten des Bienwaldes:
Verfasser: Johannes Becker (Forstamt Hagenbach)