Bericht über die Jahreshauptversammlung 2003
Berichte über den Verein sowie über Umwelt- und Naturschutz
Generalversammlung vom 19.03.2003
Von Störchen, Amphibienteichen und Trockenbiotopen.
Der Verein hat Ende März satzungsgemäß seine Generalversammlung abgehalten. Von den derzeit 179 Mitgliedern fanden ca 35 den Weg in die Steinfelder Wiesentalhalle.
In den Ämtern bestätigt wurden Prof. Dr. Horst Taraschewski (1. Vorsitzender), Frank Steigleder (2. Vorsitzender), Dr. Kurt-Hennig Sternik (Schriftführer), Gernot Schug (Kassenwart) und die Beisitzer: Klemens Bast, Helga Fischer, Mario Fassen, Günther Riehl, Werner Gimmel und Dr. Hans Georg Keul.
Neu in den Vorstand gewählt wurden: Frau Imme Colling-Blüder und Bernd Kirstahler.
Die Kassenprüfer wurden in Ihrem Amt bestätigt. Das langjährige Vorstandsmitglied und Mitbegründer des Vereines Heinz Angermeier kandidierte aus Altersgründen nicht erneut. Ihm wurde der Status "Ehrenmitglied im Vorstand" verliehen.
Michael Bast(Steinfeld) und Hermann Paul (Kapsweyer) leiteten die Wahl. Zuvor berichteten jedoch die Vorstandsmitglieder von den letzten zwwei Jahren aus ihren Zuständigkeitsbereichen.
Der Vorsitzende Taraschewski betonte, es sei vor zwei Jahren eine gute Neuerung gewesen, den Vorstandsmitgliedern feste Aufgabenfelder anzuvertrauen und den Vorstand auf seine jetzige Größe aufzustocken.
Im weiteren kamen folgende Themenschwerpunkte zur Sprache:
In den beiden Sommerhalbjahren 2001 und 2002 konnten Amphibienteiche des Vereins (er hat bisher 15 angelegt), die Teiche der Gemeinde Kapsweyer am dortigen Bahnhof, die angelsportlich genutzten Gewässer südlich von Steinfeld und der Bruchbach im Bezug auf ihre Gewässerchem ie, Vielfalt an Pflanzen, niederen Tieren (z.B. Libellen) und Amphibien wissenschaftlich untersucht werden. Die Staatsexamensarbeiten von Pia Scott und Tanja Oppelt und die Diplomarbeit von Christine Werth (2002) stehen in der Universitätsbibliothek in Karlsruhe und können auch beim Vorsitzenden des Storchenvereins ausgeliehen werden.
Mehrere Rote-Liste-Tier- und Pflanzenarten wurden in den Gewässern nachgewiesen, z.B. der Große Kolbenwasserkäfer oder die Salzbunge, ein weißblühendes Primelgewächs der sandigen Flachwasserufer. Die Anzahl der Laichballen der Froscharten, der abwuchs der Kaulquappen als auch ihre Überlebensrate in den verschiedenen Biotopen zeigten große Unterschiede. In Gewässern mit Sonnenbarschen, einer räuberischen Fischart aus Nordamerika, überlebten keine Amphibienarten; diese Teiche, z.B. der Steinfelder "Runde Campingweiher" wirken somit als Ablaichfallen für Frösche und Kröten.
Mit den beiden Steinfelder Angelsportvereinen wurde deshalb eine bereits erprobte Vorgehensweise zur Entfernung der Sonnenbarsche aus den Kleingewässernabgesprochen.
Für die Landespflegebehörden liegen mit den drei Arbeiten jetzt Empfehlungen vor, wie Amphibienteiche "aus zweiter Hand" angelegt und nachbetreut werden sollten. Die Untersuchungen zeigten aber auch, daß der Bruchbach weiterhin hohe Nährstofffrachten mit sich führt, die z.B. in den Steinfelder Panzergraben eingetragen werden, was dort zur vermehrten Algenentwicklung führt.
Von der Gemeinde Steinfeld wurde dem Storchenverein die Bachpatenschaft für den größten Teil der Fließgewässer im Steinfelder Wiesental verliehen, und auch für die meisten zu Kapsweyer gehörigen Flutgräben erhielt der Verein inzwischen die Patenschaft. Schweighofen will sich prinizipiell anschließen, man möchte aber die Unterschrift unter dem Vertrag erst erteilen, wenn alle Einzelheiten der zukünftigen Gewässerpflege unter den zuständigen Parteien (Bachpaten, Landwirte,Verbandsgemeindeverwaltung) abgeklärt sind.
Herr Kleemann, bei der Verbandsgemeinde für Fließgewässer zweiter und dritter Ordnung zuständig, erstellt zur Zeit eine Vorlage für die zukünftige Pflegestrategie. Dem Storchenverein geht es hauptsächlich darum, unnötigen Nährstoffeintrag in die Bäche zu verhindern. So sollte zukünftig, der aus den Bächen ausgebaggerte Schlick nicht mehr unmittelbar am Gewässer abgelagert werden, wo die im Schlick enthaltenen Nährstoffe durch den Regen schnell wieder in die Gewässer eingespült werden. Gleiches gilt für gemulchtes Schilf und Mahdgut das nicht am Gewässer liegen bleiben sollte. Bei der zur Zeit gängigen Praxis gelangt ein Großteil des im Spätherbst gehexelten Schilfes unmittelbar in die Gewässer, was Fäulnis und Nährstoffeintrag nach sich zieht.
Frau Colling-Blüder übernahm als neue "Bachreferentin" des Vereines die Zuständigkeit für die Fließgewässerpflege mit Patenschaft.
Der Storchenverein hat sich in den letzten zwei Jahren auch gezielt für den Erhalt und die Neuschaffung von Trockenbiotopen für Insekten und Reptilien eingesetzt, z.B. in Steinfeld in der Umgebung der ehemaligen "Campingweiher"wo nährstoffarme, vollsonnige Flächen wiederhergestellt wurden. Totholz-, Rindenmulch- und Heuhaufen wurden gezielt in die dortigen Magerwiesen eingebracht, um vielerlei bedrohten Tiere als Versteck zu dienen. Hirsch- und Nashornkäfer z.B. sind auf Totholz in sonnigen Lagen für die Entwicklung ihrer Larven angewiesen. Auch ein Trockenbiotop am Wasserwerk Kapsweyer im Bienwald und ein weiteres, das gerade am nördlichen Rand des Flugplatzes Schweighofen entsteht, betreut der Storchenverein.
Bei seinem Bericht ging der 1. Vorsitzende schließlich auch auf das Regionalkonzept der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern, bei dem vier Vorständler des Vereines mitarbeiten, auf den inzwischen mehrfach nachgemachten "Storchenwein" des Vereins, der in der Zeitschrift "Alles über Wein" vorgestellt wurde und auf weitere Themen ein.
Der zweite Vorsitzende berichtete über das Wohlergehen der Störche im Viehstrich südlich der Dörfer Steinfeld und Kapsweyer. Im Bezug auf alle vier Nester stellte sich die Bilan der ausgepflogenen Jungstörche positiv dar. Am Nest auf der "Jordan-Ranch" war es allerdings im letzten Jahr zu heftigen Kämpfen zwischen dem angestammten Brutpaar und Durchzüglern gekommen, wobei ein Revierverteidiger so stark verletzt wurde, daß er auf der Jordan-Ranch" nur mit Mühe wieder gesund gepflegt werden konnte. Das betroffene Storchenpaarhatte somit im Sommer 2002 keinen Bruterfolg. Jungstörche aus Steinfeld wurden inzwischen bei Gibraltar nachgewiesen, kehrten ins Oberrheingebiet zurück und zogen im letzten Jahr bei Rheinau erfolgreich mehrere Junge auf.
Auch die anderen Vorständler ließen geleistete Arbeit noch einmal revuepassieren so z.B. Werner Gimmel, der das erfolgreiche Storchenfest vom letzten Mai mit Künstlerbeteiligung, Storchengeschirr und -Weinverkauf, ökumenischen Gottesdienst etc. in Erinnerung rief.
Mario Fassen berichtete von "seiner Eisvogelsteilwand" und das er als "Mädchen für Alles" eingesetzt werde.
Günther Riehl kündigte das baldige Erscheinen der Ansichtskartenserie des Vereines an. Etwa 50 Motive zu den Themen Störche Folklore und Natur der Südpfalz liegen vor, auch verschiedene Grußkarten zu allen Anlässen. Bei einigen Motiven müssten noch letzte kleine Korrekturen vorgenommen werden, dann können die Karten gedruckt werden und in den Handel kommen.
In der anschließenden Diskussion zwischen Vereinsmitgliedern und den Vorständlern kamen mehrere Projekte für die Zukunft zur Sprache. Die "Stoßrichtung" der weiteren Aktivitäten soll Richtung Westen gehen, wo das Wiesental südlich der Gemeinde Schweighofen noch viel Potential für Amphibienbiotope und Storchenpaare bietet. Auch die (ehemalige) Staatsgrenze soll bei den Plänen kein Hindernis darstellen.
Während des zwanglosen Beisammenseins hatten die erschienenen Vereinsmitglieder Gelegenheit, Ansichtskarten und Storchenartikel zu kaufen und die vom Verein beauftragten Diplomarbeiten zu betrachten.